Wieder Partner vor Gericht

Sami Hureini (Youth of Sumud) Begleitung Schüler*innen
Sami Hureini (Mitte) wartet während einer Schutzbegleitung mit Schülern auf ihrem Weg zur Schule. Wegen Gewalt von israelischen Siedler*innen ist ihr Schulweg alltäglich bedroht. Foto: Iuna Vieira

Der palästinensische Menschenrechtsverteidiger Sami Hureini von unserer Partnerorganisation Youth of Sumud (YOS) wurde am 9. Januar 2021 mitten in der Nacht von israelischen Soldaten verhaftet. Er hatte tags zuvor an einer gewaltfreien Demonstration in dem Dorf A-Rakeez im Süden von Hebron teilgenommen.

Die friedliche Demonstration richtete sich gegen die Erschießung des Menschenrechtsverteidigers Harun Abu Aram. Harun wurde am 1. Januar von einem israelischen Soldaten in den Nacken geschossen. Seitdem ist er in kritischem Zustand im Krankenhaus in Hebron und vom Hals abwärts gelähmt.

Nach seiner Festnahme war Sami Hureini vier Tage in Haft, ist jedoch mittlerweile auf Kaution frei. Er ist im Zusammenhang mit der gewaltfreien Demonstration ungerechtfertigterweise wegen Körperverletzung, Behinderung und unerlaubtem Zugang zu einer Militärzone angeklagt. Im Zuge des Verfahrens wurde Sami im April nochmals verhaftet und kurze Zeit später freigelassen. Der Prozess gegen ihn vor dem israelischen Militärgericht in Ofer läuft, der nächste Verhandlungstag ist der 31. Mai 2021.

Sami ist ein Aktivist und Mitglied der Gruppe Youth of Sumud in den South Hebron Hills. In seiner Verhaftung sehen wir den fortwährenden Versuch israelischer Behörden, den gewaltfreien Widerstand einer neuen Generation von Menschenrechtsverteidiger*innen in Palästina zu unterdrücken und diese zu kriminalisieren.

Wir machen in den besetzten palästinensischen Gebieten und Israel, aber auch in Deutschland auf die Situation von Menschenrechtsverteidiger*innen wie Sami und Youth of Sumud aufmerksam und setzen uns für seinen Freispruch von allen Anklagepunkten ein.

Youth of Sumud (YOS) ist eine palästinensische Aktivistengruppe aus der südlichen Bergregion Hebrons (South Hebron Hills), die sich mit gewaltfreien Mitteln für ein Ende der israelischen Besatzung einsetzen. Youth of Sumud, übersetzt Jugend der Standhaftigkeit, wurde 2017 aus dem Sumud Freedom Camp heraus gegründet. Die Gruppe besteht aus circa 15 Menschenrechtsverteidiger*innen aus der Region, die sich ehrenamtlich in den vielen verstreuten und isolierten Gemeinschaften engagieren. Dort begleiten und unterstützen sie Schulkinder und Hirten, die ständig Siedler*innen-Gewalt sowie der alltäglichen, strukturellen Gewalt der militärischen Besatzung ausgesetzt sind. Als Zeichen ihrer Standhaftigkeit in der Region bewohnt YOS eine alte Höhle in Sarura, in unmittelbarer Nähe eines illegalen israelischen Outposts Havat Maaon, die 24 Stunden täglich von der Gruppe beschützt wird. Für Youth of Sumud ist Existenz Widerstand und eine friedliche, effektive und bedeutsame Form des Protests gegen Menschenrechtsverletzungen durch die israelische Besatzung.

Die rund 4.000 palästinensischen Bewohner*innen im südlichen Hebron (South Hebron Hills), Masafer Yatta (Großraum Yatta), leben verstreut und sind dem Abriss von Häusern, der Beschlagnahmung von Materialien und Land sowie dauernden Angriffen durch gewalttätige israelische Siedler*innen und der israelischen Armee häufig ausgesetzt.