Palästina / Israel

Unser Ansatz

Die offiziellen Friedensbemühungen stagnieren. Frustration darüber macht sich breit und birgt ein hohes Risiko für eine erneute Gewalteskalation. Gleichzeitig setzen sich zivilgesellschaftliche Gruppen in Palästina und Israel mit gewaltfreien Methoden für ein Ende der Besatzung und einen gerechten Frieden ein.

Vor diesem Hintergrund unterstützen wir im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes unsere Partner darin, folgende Ziele zu erreichen:

  • Akteur*innen und Initiativen, die Teil der gewaltfreien, menschenrechtsbasierten Bewegungen sind, haben ihre Kapazitäten der Partizipationsmechanismen, der Interessen-Äußerung und gewaltfreien Durchsetzung dieser erweitert und insbesondere Frauen und Frauen-Initiativen entwickeln eigene Formen der Beteiligung.
  • Akteur*innen und Initiativen, die Teil der gewaltfreien, menschenrechtsbasierten Bewegungen sind, verfolgen effektivere Ansätze und Strukturen, die zu ihrem Schutz und dem Schutz anderer Menschenrechtsverteidiger*innen beitragen.
  • Akteur*innen und Initiativen, die Teil der gewaltfreien, menschenrechtsbasierten Bewegungen sind, erarbeiten Lobby- und Advocacy-Strategien. Sie erreichen mit ihren Anliegen, insbesondere der Förderung und dem Schutz von Menschenrechten und (W)HRDs, eine breitere Öffentlichkeit sowie relevante Entscheidungsträger*innen in der Region und im Ausland, damit sich diese effektiver für eine Beendigung der Besatzung einsetzen.

Mehr aus den Projekten

KURVE Wustrow Ziviler Friedensdienst PLEIS Al Walajah Frauen 2023 c

Von Mauern und Siedlungen umschlossen

Aktiv für den Frieden! - Sieben außerordentliche Frauen waren aus Palästina zu Gast

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Soziale Bewegungen nach der erneuten Eskalation

Was unsere Partner über die Geschehnisse der vergangenen Wochen berichten und welche Perspektiven sich für die Friedensbemühungen der gewaltfreien Bewegung ergeben.

Sami Hureini (Youth of Sumud) Begleitung Schüler*innen

Wieder Partner vor Gericht

Unser Partner Sami Hureini wird in einem politischen Prozess für seinen gewaltfreien Aktivismus angeklagt. Wir fordern das sofortige Einstellen des Verfahrens. Mehr lesen und Video anschauen!

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Werkstatteröffnung: „RWEISAT for Wood Art“

Feierliche Werkstatteröffnung: Ein bewegender und stolzer Moment. Er gibt Einblick in die Errungenschaften der Frauen und ihrer neuen Werkstatt „RWEISAT for Wood Art“.

Fotobuch Sumud

Fotobuch

"Sumud - Existence is Resistance". Die Frauen aus Al-Walajah gärtnern und handwerkern und leisten damit Widerstand. Das Buch zeigt anhand ihrer eigenen Fotografien und Erläuterungen wie ein Überleben hinter Checkpoints und Stacheldraht möglich ist. Sumud heißt hier Widerstandskraft. 

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Multimediale Reportage

Hintergrundinformationen zu Palästina, zum Dorf Al-Walajah und dem Gartenprojekt der Dorffrauen. Mit Texten und Fotos sowie Audios und Videos .

Unsere Partner in der Region:

ATL ist ein Netzwerk von ca. 90 jüdischen Freiwilligen in Israel, die sich für die Beendigung der Besatzung engagieren. ATL zeichnet sich dadurch aus, dass sie insbesondere neu in Israel Angekommenen und englischsprachigen Juden und Jüdinnen den Raum geben, sich politisch zu engagieren und sich gegenseitig zu unterstützen. ATL verfügt über Freiwillige in diversen Städten Israels, mit den Schwerpunkten Jerusalem und Tel Aviv -Jaffa. ATL ist nichthierarchisch strukturiert, Entscheidungen werden auf den monatlichen Treffen der Aktiven getroffen und finden abwechselnd in den genannten beiden Städten statt. ATL unterhält Profile in sozialen Medien, organisiert öffentliche Veranstaltungen und Solidaritätsaktivitäten in Israel sowie interne Workshops und Selfcareaktivitäten. ATL kooperiert auch mit Basisinitiativen in der Westbank, ATL führt unter Anderem solidarische Arbeitseinsätze sowie schützende Begleitung in der Westbank mit den regionalen Schwerpunkten Ostjerusalem und South Hebron Hills durch.

Der Human Rights Defenders Fund (HRDF) ist eine israelische Nichtregierungsorganisation, die 2011 im Kontext von vermehrten Verletzungen der Rechte von Menschenrechtsverteidiger*innen und Einschränkungen der Arbeit von Menschenrechtsorganisationen in Israel und den besetzten Palästinensischen Gebieten gegründet wurde.

In erster Linie bietet HRDF den Menschenrechtsverteidiger*innen, die von der Justiz verfolgt werden juristische Unterstützung und Vertretung, damit sie ihre Arbeit fortführen können und wissen, dass sie nicht allein sind. Außerdem stellt HRDF den Menschenrechtsverteidiger*innen und ihren Anwält*innen juristisches und fachliches Handwerkszeug durch Forschung, Dokumentation, Fortbildungen und Informationsaustausch zur Verfügung.

Die KURVE Wustrow kooperiert mit HRDF seit 2020 in verschiedenen Bereichen, z.B. beim Datenmanagement, der Weiterbildung und der internationalen Advocacy-Arbeit. Für uns ist die Zusammenarbeit mit HRDF entscheidend, um mit Rechtshilfe und Beratung für friedliche Bewegungen und Initiativen gegen die Besatzung in Israel und Palästina den gewaltfreien Widerstand der Bevölkerung zu unterstützen.

New Profile ist eine israelische Organisation, die aus einer Frauengruppe zu Militarismus entstand. Die Organisation arbeitet israelweit.
New Profile hat zwei Arbeitsbereiche:
1. Beratung für Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen (ökonomisch, religiös, politisch motiviert) keinen Wehrdienst (mehr) leisten können bzw. wollen. Dies beinhaltet auch geschützte Foren für den Austausch unter Betroffenen auf sozialen Medien. 14 professionell ausgebildete Freiwillige unterstützen die Angestellten in diesem Arbeitsfeld.
2. Friedensbildung mit dem Schwerpunkt Antimilitarismus. In diesem Bereich bietet New Profile öffentliche und nichtöffentliche Veranstaltungen für Psycholog:innen, Lehrer:innen, Sozialarbeiter:innen und anderen Interessierten.

Seit 2015 arbeiten wir mit der selbstorganisierten Fraueninitiative im Dorf Al-Walajah nahe Bethlehem zusammen. Die Dorfbevölkerung ist zunehmenden Repressionen durch das israelische Militär ausgesetzt: immer mehr Checkpoints werden gebaut und damit die Bewegungsfreiheit weiter eingeschränkt. Häuser werden demoliert oder eingerissen. Zudem ist das Dorf bedroht, von der Separationsmauer komplett umschlossen zu werden.

Schwerpunkt unserer Zusammenarbeit ist es, den Willen der Frauen zum Sumud - „Existence is Resistance“ - zu unterstützen. Sie gestalten ihre Hinterhöfe und Gärten, bauen Möbel und lernen Workshops anzuleiten. Ihren Handlungsspielraum für eine bessere Lebensqualität gilt es zu steigern. Denn für Palästinenser*innen bedeutet es bereits einen Erfolg, unter verschärfter Repression Sumud zu zeigen - sprich standzuhalten.

Video über die Landnahme des Dorfes Al-Walajah / Englisch.

Youth of Sumud (YOS) ist eine von Jugendlichen geführte palästinensische Aktivistengruppe von Menschenrechtsverteidiger*innen im Westjordanland, die sich dem Widerstand gegen die israelische Besatzung und die Ausweitung illegaler Siedlungen durch gewaltfreien Widerstand verschrieben hat. YOS besteht aus rund 20 Menschenrechtsverteidigern aus der Region Masafer Yatta in den südlichen Hebron-Hügeln.


Seit 2019 arbeitet die KURVE Wustrow mit Youth of Sumud zusammen und unterstützt die Aktivisten auf unterschiedliche Weise.  YOS ist im gesamten Westjordanland tätig und begleitet und schützt dabei Schulkinder und Hirten vor den Schikanen israelischer Siedler*innen und Soldat*innen, protestiert gegen den Abriss von Häusern, restauriert historische Olivenhaine, überwacht und dokumentiert Menschenrechtsverletzungen und organisiert weitere Aktivitäten mit Mitteln des gewaltfreien Widerstands. Im Rahmen ihrer Bemühungen, palästinensische Familien zu ermutigen, auf ihr ursprüngliches Land und in ihre Höhlenwohnungen zurückzukehren, aus denen sie 1999 gewaltsam vertrieben worden waren, nachdem das israelische Militär das Gebiet zur militärischen Sperrzone erklärt hatte, bewohnt YOS trotz häufiger Angriffe militanter Siedler*innen eine der Höhlen und bietet dort 24 Stunden lang Schutz. Für ihre mutige Arbeit wurde YOS, vertreten durch Sami und Sameeha Huraini, mit dem Frontline Defenders Award 2021 ausgezeichnet.

Zochrot (auf Hebräisch „wir (Frauen) erinnern uns“) ist eine feministische israelische NGO, die seit 2002 versucht, in der israelischen Gesellschaft die Anerkennung der Ungerechtigkeiten der Nakba und der daraus resultierenden Verantwortung sowie ein neues Verständnis des Rechts auf Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge als notwendige Wiedergutmachung dieses Unrechts zu etablieren. Die Nakba, auf Arabisch „Katastrophe“, bezeichnet die Flucht und Vertreibung von über 700.000 Palästinenser*innen im Kontext der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948.

Mit dem Ziel, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Nakba in der Gegenwart fortwirkt, und eine öffentliche Debatte über das Recht auf Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge anzustoßen, organisiert Zochrot kostenlose öffentliche Touren zu zerstörten palästinensischen Orten. Daran nehmen verschiedene arabische und jüdische Menschen teil, wie z.B. Studierende und Schüler*innen, Aktivist*innen, Künstler*innen, Journalist*innen, Flüchtlinge und heutige Bewohner*innen der Ortschaften.

Zochrot ist vor allem für ihre iNakba-App bekannt, eine digitalen Landkarte Israels, in der die zerstörten palästinensischen Ortschaften zu finden sind, die in klassischen Landkarten nicht auftauchen.

Seit August 2020 arbeiten wir mit Zochrot an der Entwicklung einer neuen App, der iReturn App, ein innovatives Instrument für die Advocacy-Arbeit, das Tausenden Nutzer*innen Zugang zu neuen Informationen über die Nakba bieten und dazu dienen soll, neuen Stimmen aus der Bewegung für Rückkehr Gehör zu verschaffen. Denn wir wollen mit diesem Projekt nicht nur an die Vergangenheit zu erinnern, sondern auch eine Zukunft entwerfen, in der die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge ihren Platz hat.

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Projektdaten im Überblick

Titel:

„Gewaltfreie Initiativen und Menschenrechte stärken"

Friedensfachkräfte:

1 Regionalkoordinator sowie 3 internationale Friedensfachkräfte in Palästina und Israel

Ansprechperson

John Preuss

jpreuss [at] kurvewustrow [dot] org (jpreuss(at)kurvewustrow.org)

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