Nepal

Unser Ansatz

Auch elf Jahre nach Ende des bewaffneten Konfliktes ist die nepalesische Gesellschaft noch immer tief gespalten. Die Förderung eines friedlichen Neben- und konstruktiven Miteinanders, der Schutz von Menschen- und Minderheitenrechten sowie eine umfassende und kritische Aufarbeitung der Vergangenheit zählen zu den wesentlichsten Herausforderungen. Das schwere Erdbeben hat viel Zerstörung mit sich gebracht, aber könnte auch die Menschen zusammenführen.

Vor diesem Hintergrund unterstützen wir im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes unsere lokalen Partner darin, folgende Hauptziele zu erreichen:

  • Das Schaffen von Dialogräumen zur Förderung von lokalen Friedens- und partizipativen Entscheidungsstrukturen
  • Die Anerkennung von Menschen- und Minderheitenrechten in Nepal
  • Das Stärken von Bewusstseinsbildungs- und Reflexionsprozessen im Umgang mit der Vergangenheit und Schaffen von sicheren Räumen zur Aufarbeitung von erlebten Traumata und Menschenrechtsverletzungen.

Mehr aus den Projekten

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Ohne Frauen kein Frieden

Wir berichten in zwei neuen Kurzfilmen über die Arbeit unserer Partnerorganisationen im gesamten Land.

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„Wir konnten nicht miteinander sprechen.“

Unsere Partnerorganisation Women for Human Rights (WHR) organisiert Frauen in Nepal, die vom gewaltsamen Konflikt der Jahre 1996 bis 2006 betroffen sind. Sie schließen sich zu regionalen Gruppen zusammen und unterstützen sich gegenseitig. „Keine einzige Frau verließ die Frauengruppe“, erzählt Ved Awasthi, die hauptamtliche Mitarbeiterin von WHR, die diesen Prozess begleitet hat.

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Kritischer Rückblick

Vor 12 Jahren wurde das Friedensabkommen in Nepal unterzeichnet. Die Geschäftsführerin unserer Partnerorganisation Nagarik Aawaz, Susan Risal, hat in der 'Himalayan Times' einen englischsprachigen Artikel über die "Vom Konflikt betroffenen Frauen geschrieben".

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ZFD-Fotobuch veröffentlicht

Mit diesem Buch tauchen wir in die Arbeit unserer fünf Partnerorganisationen in Nepal ein. Wir hören tiefbewegende Geschichten von mutigen Menschen in Nepal. Über 100 Bilder zeigen, wie sie mit Wissbegierde, Geduld und Zuversicht friedlichen Wandel in ihrem Land herbeiführen.

Unsere Partner in der Region:

Unsere Partnerorganisation Asian Academy for Peace, Research and Development engagiert sich seit 2010 für Friedensförderung, Konflikttransformation und Gender. In unserem gemeinsamen Projekt liegt der Fokus auf der Arbeit mit marginalisierten Gruppen, vor allem mit Frauen und Jugendlichen auf Gemeindeebene. Durch die Vermittlung von Ansätzen gewaltfreier Konflikttransformation soll der soziale Zusammenhalt in den jeweiligen Gemeinden verbessert werden. Zu den Aktivitäten gehören Trainings in den Bereichen Mediation und gewaltfreier Konflikttransformation. Außerdem geht es um die Vernetzung marginalisierter Gruppen mit wichtigen Personen auf Gemeinde- und Distriktebene. Dadurch können sie ihre Interessen besser vertreten. Darüber hinaus soll im Rahmen unseres Projektes eine Studie zu sozialen Bewegungen in Nepal entstehen. Betroffene des Bürgerkriegs werden in den Fokus genommen. Damit wird Überblick über die vielfältigen Gruppen und ihre vorherrschende Themen gegeben.

Das nepalesische Netzwerk Collective Campaign for Peace (COCAP) fungiert als Dachorganisation für über 40 Mitgliedsgruppen. Sie engagieren sich für Menschenrechte in allen Teilen Nepals. Unser  gemeinsames  Projekt hat das Ziel, die soziale Integration von Dalits (Angehörige der untersten Kaste – sogenannte Unberührbare) in der Region Far-West zu fördern. Dazu unterstützt das Projektteam den Austausch zwischen Dalit- und nicht-Dalit Gruppen. So werden auch lokale Entscheidungsträger*innen mit einbezogen, um größeres Verständnis für die Situation der Dalits zu schaffen.
Der zweite Schwerpunkt des Projektes ist die Arbeit mit Jugendlichen in der Terai-Region im südlichen Nepal. Vor allem Betroffene und ehemalige Mitglieder von bewaffneten Gruppen werden in Gemeindemediation (community mediation) und anderen Methoden gewaltfreier Konflikttransformation geschult. Damit kann in ihren Dörfern zur Verminderung von Gewalt beigetragen werden. Zudem unterstützt das Projektteam die Jugendlichen bei der Vernetzung mit möglichen Arbeitgeber*innen, um ihre Zukunftsaussichten zu verbessern.

Die Gründung unserer Partnerorganisation Nagarik Aawaz war 2001 eine direkte Antwort auf die eskalierende Gewalt nach dem königlichen Massaker. Sie engagiert sich für Friedens- und Versöhnungsarbeit in Nepal und richtet sich damit an Menschen, die unter den Folgen des bewaffneten Konflikts leiden.

In unserem gemeinsamen Projekt werden Jugendliche an friedensbildende Prozesse auf Gemeindeebene herangeführt. Als Multiplikator*innen tragen sie zur Stärkung der sozialen Harmonie („social harmony“) in ihren Dörfern bei.

Hierfür werden 15 Jugendliche in fünf Gemeinden des Distriktes Lalitpur als sogenannte „peace volunteers“ ausgebildet. Sie erhalten Trainings- und Fördermaßnahmen. So wurden von den Jugendlichen weitestgehend eigenständig Mal- und Gesangswettbewerbe an Schulen, Austauschtreffen zwischen Frauengruppen oder soziale Aktivitäten im Rahmen religiöser Festivals organisiert. In jeder der fünf Zielgemeinden wurden dafür sogenannte „Peace Center“ eröffnet.

Unserer Partnerorganisation SUPPORT Nepal engagiert sich seit 1996 für die Friedensförderung. Ziel ist es, die Benachteiligungen für ethnische, religiöse und linguistische Minderheiten, Madeshi, Dalits und insbesondere für Frauen zu beseitigen. Dafür arbeiten sie vorwiegend im östlichen und westlichen Terai.

In unserem gemeinsamen Projekt sollen lokale NGOs gestärkt werden, für die Rechte von Minderheiten und gesellschaftlichen Randgruppen einzutreten. Dafür werden Workshops durchgeführt. Sie vermitteln Ansätze und Strategien zur effektiven Anwaltschaftsarbeit (advocacy) für lokale Organisationen in verschiedenen Distrikten.

Aufbauend auf dieses Wissen werden konkrete Kampagnen geplant und durch gewählte Kampagnenkomitees umgesetzt. Ziel ist es, die bisher eher vereinzelt arbeitenden Akteure  zu gemeinsamer Kampagnenarbeit zu ermutigen. Begleitet werden die umgesetzten Kampagnen durch lokale Radiostationen, die die behandelten Themen in einfach verständlichen Sendungen in verschiedenen lokalen Sprachen aufbereiten.

Unsere Partnerorganisation Women for Human Rights (WHR) arbeitet seit ihrer Gründung 1994 mit alleinstehenden Frauen in sogenannten „Single Women Groups“. Neben der Rechtsaufklärung und Stärkung der Frauen werden Sie auch im Bereich der Existenzgründung unterstützt.

Mittlerweile verfügt WHR über ein gutes Netz an Frauengruppen auch in abgelegenen Regionen des Landes. Innerhalb der Gruppen ist ein Großteil der Frauen auch durch den Bürgerkrieg betroffen. Zwar bestehen bereits Opfergruppen, allerdings mangelt es häufig an einer expliziten Gender Perspektive. Die Dokumentation frauenspezifischer Fälle, insbesondere Fälle sexueller Gewalt, aus der Zeit des Bürgerkrieges ist unzureichend.

Durch eine strukturierte Fallsammlung soll ein verstärktes Bewusstsein für frauenspezifische Bedürfnisse geschaffen werden. Hierbei geht auch ganz wesentlich um die psychosoziale Unterstützung der Frauen.

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Projektdaten im Überblick

Titel:

„Unterstützung nachhaltigen Friedens durch die Förderung
von Inklusion und Menschenrechten "

Friedensfachkräfte:

Peter Dietzel (Regionalkoordinator Nepal)

Ansprechperson

Helge Söhle

 

hsoehle [at] kurvewustrow [dot] org (hsoehle(at)kurvewustrow.org)

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