Gewaltfreie Massenproteste

KURVE Wustrow Drei Finger Skizze

Solidarität mit den gewaltfreien Massenprotesten gegen den Militärputsch und für Demokratie in Myanmar

Besorgt beobachten wir die Ereignisse in Myanmar seit dem Militärputsch. Im Morgengrauen des 1. Februar wurden Staatsrätin Aung San Suu Kyi und Präsident Win Myint zusammen mit anderen Unionsminister*innen vom Militär Myanmars festgenommen. An diesem Tag sollte die erste Sitzung des im November 2020 gewählten Parlaments stattfinden.

Das Militär erklärte die Wahlen für ungültig und die Machtübernahme als verfassungskonform. Es verkündete einen einjährigen Ausnahmezustand. Das Kabinett wurde neu besetzt, Aktivist*innen verhaftet und soziale Medien wie Facebook und Twitter blockiert.

Im ersten Moment waren viele geschockt. Doch schon kurz darauf begannen kreative Massenproteste:

Zum Beispiel schlagen die Einwohner*innen von Yangon und anderer Großstädte jeden Abend pünktlich um 20:00 Uhr (14:30 Uhr MEZ) ihr Kochgeschirr. Einer alten Tradition folgend, wollen sie böse Geister vertreiben und ihren Unmut und ihre Wut äußern. Dies hatte sich auch schon während der Demonstrationen 2007 und 1988 bewährt.

An die Polizei werden Blumen verteilt. Politische Cartoons und griffige Slogans verbreiten sich auf sozialen Medien.

Zeichen des Widerstands: Menschen erheben ihre drei Finger

Ärzt*innen und Pflegekräfte weigerten sich in Mandalay und Yangon, unter dem Militärregime zu arbeiten. Eine „Bewegung des zivilen Ungehorsams“ wurde ins Leben gerufen, der sich weitere Staatsbeamte, wie Lehrkräfte und Ministeriumsmitarbeitende und an manchen Orten sogar Polizist*innen anschlossen.

Gewaltfreien Widerstand unterstützen

Wir halten engen Kontakt mit unseren Friedensfachkräften und unseren Partnerorganisationen vor Ort. Viele junge Menschen sind hier aktiv für Frieden und Demokratie. Teilweise kennen sie das Leben unter einer Militärdiktatur noch aus eigener Erfahrung, sind aber geprägt durch die letzten Jahre der Öffnung. Sie und ihre Generation haben die Jahre der demokratischen Öffnung genutzt und mutig viele Initiativen z.B. im Bereich Friedenspädagogik (Video über die Projektarbeit anschauen) vorangetrieben.

Selbst wenn Erreichtes verloren gehen sollte, haben die Jahre der Öffnung das Land verändert. Insbesondere die junge Generation ist geprägt von den demokratischen Freiheiten. Diese Erfahrungen lassen sich nicht rückgängig machen und die Menschen werden weiter nach Demokratie streben. Wir bleiben an ihrer Seite und unterstützen die myanmarische Zivilgesellschaft in ihrem gewaltfreien Widerstand.

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Hintergrundwissen: Interview mit Bo Bo Lwin, Direktor unserer Partnerorganisation in Myanmar

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